Der Elternbeirat der Volksschule Arnschwang lud am vergangenen Donnerstag alle interessierten Eltern sowie die Lehrkräfte zu einem Vortrag in die Schulaula ein. Mit Bernd Nagelschmid konnte ein sehr kompetenter Referent gefunden werden, der kurzweilig und fachlich ausgezeichnet durch den Abend führte.
Zu Beginn testete er die Zuhörer und warf etliche Begriffe aus der Medienwelt in den Raum. Hier zeigte es sich, dass es den Erwachsenen teilweise an „Medienkompetenz“ fehlte, das heißt, dass sie Begriffe, die im Sprachjargon der Jugendlichen selbstverständlich sind, nicht kannten. Daher leitete Nagelschmid auch seine erste Forderung an die Eltern ab: Wer mitreden will, muss über Medienkompetenz verfügen und sich mit der Problematik auseinandersetzen. Kurz streifte der Referent dann die rechtliche Situation. So können sich sorgeberechtigte Personen strafbar machen, wenn sie ihre Erziehungspflichten bspw. durch das Erlauben von indizierten Medien gröblich verletzen.
Nächster Schwerpunkt war das Handy.
Neben zweifellos vielen Vorteilen, die dieses Medium bietet, so lauern doch in vielen Bereichen auch massive Gefahren auf die jugendlichen Benutzer. Nagelschmid zeigte viele praktische Beispiele auf, mit denen Missbrauch getrieben werden kann. Z. B. das Weitergeben und Verbreiten von gewaltverherrlichenden oder pornographischen Bildern, das Mobbing und das „Happy Slapping“. Ebenso ging der Referent auf das Handy als Gebührenfalle ein. Klingeltöne, Logos, Abos aller Art können von Kindern und Jugendlichen problemlos abgeschlossen werden. Umso schwerer ist es nachher, sich aus den Verträgen wieder zu lösen. Abschließend stellte Nagelschmid eine Checkliste für den Handykauf vor und verwies auf entsprechende Hilfen im Internet.
Damit wurde bereits der zweite Hauptteil des Vortrages, das Internet, angesprochen. Kinder unter 12 Jahren sollten nicht alleine ins Internet gehen dürfen, so der Referent. Kinder dieses Alters können mit den vielfältigen Möglichkeiten, positiv und negativ, noch nicht umgehen und brauchen die Begleitung der Eltern.
Anhand von konkreten Beispielen zeigte Nagelschmid, wie schwierig alleine die richtige Adresssuche sein kann. Durch Links, Tippfehler etc. ist man sofort auf Werbe- oder Pornoseiten. Der Jugendschutz ist hier so gut wie nicht vorhanden. Für Kinder ist es einfach, Abos oder Verträge abzuschließen und ähnlich wie beim Handy ist auch hier ein Ausstieg problematisch.
Im letzten Teil seiner Ausführungen streifte Bernd Nagelschmid noch die sogenannten „Social communities“ wie bspw. Facebook oder Schüler-VZ.
Erneut anhand von konkreten Beispielen wurde aufgezeigt, dass das Internet nichts „vergisst“ und sich viele Jugendlichen mit allzu freizügigen Bemerkungen oder Bildern später z. B. bei Einstellungsgesprächen schaden können.
Abschließend stellte Nagelschmid den Eltern noch einige aus seiner Sicht sinnvolle Lösungsansätze vor:
Verbote helfen nichts! Kinder begleiten, auf Schwierigkeiten eingehen!
„Offener Standort“ des PC! Sich als Eltern selbst mit den Neuen Medien beschäftigen und mit ihren Kindern spielen! Neue Medien nicht als Strafmittel einsetzen!
Elternbeiratsvorsitzender Martin Stoiber bedankte sich bei Bernhard Nagelschmid für den informativen und anschaulichen Vortrag unter dem großen Applaus der Zuhörer.